Spanische Transportunternehmen angesichts der ökologischen Wende: Hybride und Biokraftstoffe als echte Alternative?

by Marisela Presa

Die Europäische Union hat den Kurs vorgegeben: Die Dekarbonisierung des Verkehrs ist eine wesentliche Säule zur Erreichung der Ziele des Green Deals. Doch vor Ort treffen die Fachleute des Güterverkehrssektors in Spanien praktische Entscheidungen, die in vielen Fällen vom direkten Weg zum rein elektrischen Fahrzeug abweichen. Angesichts der EU-Strategien entscheidet sich ein bedeutender Teil der Transportunternehmen für Brückentechnologien wie Hybridfahrzeuge und solche, die für Biokraftstoffe adaptiert sind. Sie argumentieren, dass diese eine machbarere Balance zwischen Nachhaltigkeit und Betriebsfähigkeit kurz- und mittelfristig bieten.

Die Eigenschaften von Hybrid-Lkw sind besonders attraktiv für den städtischen und den Lieferverkehr auf der letzten Meile. Diese Fahrzeuge kombinieren einen Verbrennungsmotor mit einem Elektromotor, was emissionsfreies Fahren über kurze Strecken ermöglicht – ideal für die Zufahrt zu Innenstädten mit zunehmenden Beschränkungen. Darüber hinaus beseitigen sie die Reichweitenangst, da der traditionelle Motor als Backup dient. In Online-Netzwerken loben viele Transporteure diese Flexibilität: „Für unsere Stadtlieferrouten ist der Hybride perfekt. Wir erfüllen die Emissionsvorschriften, ohne auf eine Ladeinfrastruktur angewiesen zu sein, die immer noch unzureichend ist“, kommentiert ein Nutzer in einem Berufsforum.

Andererseits bieten Biokraftstoffe (wie Biodiesel oder HVO) einen unbestreitbaren logistischen Vorteil: Sie nutzen die bestehende Infrastruktur. Die Anpassung eines Diesel-Lkw für den Betrieb mit Biokraftstoffen erfordert im Vergleich zur Anschaffung eines neuen Elektrofahrzeugs eine minimale Investition. Dies ist entscheidend für einen Sektor mit engen wirtschaftlichen Spielräumen. „Wir können einen Elektro-Lkw über Jahre nicht amortisieren, wenn wir nicht die Garantie haben, ihn mit der gleichen Leichtigkeit laden zu können, mit der wir jetzt tanken. Biokraftstoff ermöglicht es uns, den CO2-Fußabdruck fast sofort zu reduzieren“, ist in einem anderen Kommentar auf LinkedIn zu lesen.

Diese Präferenz bedeutet jedoch nicht, dass diese Alternativen keine Einschränkungen hätten. Hybride emittieren, obwohl effizienter, weiterhin CO2, wenn sie mit ihrem Verbrennungsmotor laufen, sodass ihr Beitrag zur vollständigen Dekarbonisierung begrenzt ist. Biokraftstoffe wiederum sehen sich mit der Debatte über die Nachhaltigkeit ihrer Produktion und der Konkurrenz zu Nahrungspflanzen konfrontiert. Unterdessen stößt das rein elektrische Fahrzeug trotz seiner Vorteile bei null Emissionen und geringeren Wartungskosten für den Langstreckentransport auf zwei große Hindernisse: die immer noch unzureichende Reichweite und den Mangel an ultraschnellen Ladepunkten, die Lkw bedienen können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wahl spanischer Transportunternehmen für Hybride und Biokraftstoffe keine Ablehnung der Nachhaltigkeit ist, sondern eine pragmatische Antwort auf einen Wandel, den sie für zu abrupt halten, wenn er sich ausschließlich auf das Elektrische konzentriert. Ihre Haltung offenbart eine Lücke zwischen dem legislativen Ambition und der betrieblichen Realität des Transports. Während die elektrische Infrastruktur reift, zeichnen sich diese Zwischentechnologien nicht als Laune ab, sondern als eine notwendige Lösung, um die Wirtschaft in Bewegung zu halten, ohne bereits jetzt auf eine signifikante Emissionsreduzierung verzichten zu müssen.

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